Zusätzliche IP-Adressen konfigurieren
Mit der Bestellung eines Dedicated Server oder VPS erhalten Sie eine IPv4-Adresse sowie einen /64
Subnetz an IPv6-Adressen. Dies können beispielsweise die Adressen 192.51.100.10
und das Subnetz 2001:0db8:2a02:c200::/64
sein.
Die IPv4-Adresse (192.51.100.10
) sowie eine IPv6-Adresse (2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0001
) werden bei der Bereitstellung Ihres Server automatisch konfiguriert. Zusätzliche IPv4-Adressen können per E-Mail an support@contabo.de
oder bereits bei der Bestellung bezogen werden. Diese zusätzlichen IP-Adressen werden nicht automatisch in Ihr System eingebunden, die Konfiguration muss manuell erfolgen.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht, wie Sie Zusatz-IPs unter den populärsten Betriebssystemen einrichten. Der Server in den Beispielen hat die IPv4-Adresse 192.51.100.10
und bekommt die zusätzlichen IPv4-Adressen 192.51.100.42
und 192.0.2.23
, als Subnetzmaske wird für Zusatz-IPs immer die 255.255.255.255 bzw. das Präfix /32 (bei IPv6 /64) verwendet.
Wichtig: Bei zusätzlichen IP-Adressen sollte niemals ein zusätzlicher Gateway angegeben werden, da dies zu Routing-Problemen auf Ihrem Server führt!
Arch Linux
Unter Arch Linux wird die Netzwerkkonfiguration in der Datei /etc/systemd/network/eth0_STATIC.network
hinterlegt. Um zusätzliche IPv4-Adressen zu konfigurieren, müssen lediglich weitere Address=
Einträge am Ende der Datei hinzugefügt werden.
#/etc/systemd/network/eth0_STATIC.network
[Match]
Name=eth0
[Network]
Address=2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0001/64
Gateway=fe80::1
DNS=2a02:c207::1:53
Address=192.51.100.10/24
Gateway=192.51.100.1
DNS=213.136.95.11
DNS=213.136.95.10
Address=192.51.100.42/32
Address=192.0.2.23/32
Zusätzliche IPv6-Adressen lassen sich analog einrichten:
#/etc/systemd/network/eth0_STATIC.network
...
Address=2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0002/64
Address=2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0003/64
...
Zum Übernehmen der neuen Netzwerkkonfiguration starten Sie den Server neu.
CentOS 6.x
Die Konfigurationsdateien für die Netzwerkschnittstellen befinden sich im Verzeichnis /etc/sysconfig/network-scripts/
. Zusätzliche IPv4-Adressen können der jeweiligen Schnittstelle (z.B. eth0
) in deren Konfigurationsdatei (/etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0
) nicht direkt zugewiesen werden, stattdessen wird pro zusätzlicher IPv4-Adresse ein virtuelle Schnittstelle nach dem Schema eth0:0
, eth0:1
etc. angelegt. Die IP-Konfiguration erfolgt in analog benannten Dateien (ifcfg-eth0:0
, ifcfg-eth0:1
etc.).
#/etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0:0
DEVICE="eth0:0"
BOOTPROTO="none"
ONBOOT="yes"
IPADDR="192.51.100.42"
NETMASK="255.255.255.255"
#/etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0:1
DEVICE="eth0:1"
BOOTPROTO="none"
ONBOOT="yes"
IPADDR="192.0.2.23"
NETMASK="255.255.255.255"
Zusätzliche IPv6-Adressen können über die Variable IPV6ADDR_SECONDARIES
in der primären Konfigurationsdatei der Schnittstelle (bei eth0
ist dies /etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0
) spezifiziert werden. Mehrere Adressen werden mittels Leerzeichen getrennt:
#/etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0
...
IPV6ADDR_SECONDARIES="2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0002/64 2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0003/64"
...
Zum Übernehmen des Konfiguration starten Sie den Server neu.
CentOS 7.x / Fedora
Bei CentOS 7.x und Fedora befinden sich die Konfigurationsdateien für die Netzwerkschnittstellen im Verzeichnis /etc/sysconfig/network-scripts/
. Zusätzliche IPv4-Adressen können der jeweiligen Schnittstelle in deren Konfigurationsdatei nach dem Schema IPADDR0
, IPADDR1
, IPADDR2
und PREFIX0
, PREFIX1
, PREFIX2
etc. zugewiesen werden, bei eth0
ist dies bspw. /etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0
:
#/etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0
...
IPADDR0="192.51.100.42"
PREFIX0="32"
IPADDR1="192.0.2.23"
PREFIX1="32"
...
Daneben kann auch weiterhin die in CentOS 6.x gebräuchliche Methode mit virtuellen Schnittstellen angewandt werden.
Zusätzliche IPv6-Adressen können über die Variable IPV6ADDR_SECONDARIES
in der primären Konfigurationsdatei der Schnittstelle (bei eth0
ist dies /etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0
) konfiguriert werden. Mehrere Adressen werden durch Leerzeichen getrennt:
#/etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0
...
IPV6ADDR_SECONDARIES="2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0002/64 2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0003/64"
...
Zum Übernehmen des Konfiguration starten Sie den Server neu.
cPanel
Mit cPanel sind keine Anpassungen in Konfigurationsdateien nötig. Loggen Sie sich in WHM ein und navigieren Sie zum Menüpunkt “IP Functions” » “Add a New IP Address”. Tragen Sie IP-Adresse und Netzmaske 255.255.255.255
ein und klicken Sie auf “Submit”:
Debian / Ubuntu (bis 17.4)
Unter Debian und Ubuntu bis Version 17.04 können Sie die Netzwerkkonfiguration in der Datei /etc/network/interfaces finden
. Mit der folgenden Methode werden der Schnittstelle eth0
neben der primären IPv4-Adresse 192.51.100.10
die zusätzlichen IPv4-Adressen 192.51.100.42
und 192.0.2.23
über den Abschnitt iface
zugewiesen:
#/etc/network/interfaces
auto eth0
allow-hotplug eth0
iface eth0 inet static
address 192.51.100.10/24
gateway 192.51.100.1
iface eth0 inet static
address 192.51.100.42/32
iface eth0 inet static
address 192.0.2.23/32
...
Zusätzliche IPv6-Adressen können analog zu IPv4-Adressen über den Abschnitt iface
für die jeweilige Schnittstelle konfiguriert werden:
#/etc/network/interfaces
...
iface eth0 inet6 static
address 2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0001/64
gateway fe80::1
accept_ra 0
autoconf 0
privext 0
iface eth0 inet6 static
address 2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0002/64
...
Zum Übernehmen des Konfiguration starten Sie den Server neu.
Ubuntu (ab 17.10)
Unter Ubuntu ab Version 17.10 können Sie die Netzwerkkonfiguration in der Datei /etc/netplan/01-netcfg.yaml
finden. Mit der folgenden Methode werden der Schnittstelle eth0
neben der primären IPv4-Adresse 192.51.100.10
und der ersten IPv6-Adresse Ihres IPv6 Netzes die zusätzlichen IPv4-Adressen 192.51.100.42
und 192.0.2.23
und die zusätzlichen IPv6-Adressen 2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0002
und 2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0003
über den Abschnitt addresses:
unterhalb von eth0:
zugewiesen. Hierbei ist unbedingt auf die richtige Einrückung zu achten:
#/etc/netplan/01-netcfg.yaml
network:
version: 2
renderer: networkd
ethernets:
eth0:
match:
macaddress: 00:50:56:3d:c3:aa
addresses:
- 192.51.100.10/24
- 192.51.100.42/24
- 192.0.2.23/24
- 2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0001/64
- 2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0002/64
- 2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0003/64
gateway6: fe80::1
routes:
- to: 0.0.0.0/0
via: 192.51.100.1
on-link: true
nameservers:
search: [ invalid ]
addresses:
- 79.143.183.251
- 79.143.183.252
- 2a02:c205::1:53
- 2a02:c205::2:53
Zum Übernehmen der Konfiguration führen Sie bitte den untenstehenden Befehl aus und starten den Server neu:
netplan apply
openSUSE
Unter openSUSE befinden sich die Netzwerkkonfiguration unter /etc/sysconfig/network/
. Die Datei ifcfg-eth0
enthält bspw. die Einstellungen für die Schnittstelle eth0
, zusätzliche IPv4-Adressen können nach dem Muster IPADDR_1
, IPADDR_2
, IPADDR_3
usw. sowohl für IPv4 als auch für IPv6 zugewiesen werden:
#/etc/sysconfig/network/ifcfg-eth0
...
IPADDR_1='192.51.100.42/32'
IPADDR_2='192.0.2.23/32'
IPADDR_3='2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0002/64'
IPADDR_4='2001:0db8:2a02:c200:0000:0000:0000:0003/64'
...
Zum Übernehmen des Konfiguration den Netzwerkdienst neu starten:
service network restart
Windows Server 2008, 2012 und 2016
Öffnen Sie das “Network und Sharing Center” und klicken Sie auf “Local Area Connection”.
Unter Windows Server 2016: öffnen Sie das “Network und Sharing Center” und klicken Sie auf “Ethernet”
Klicken Sie im neu geöffneten Fenster auf “Properties”.
Falls Sie eine zusätzliche IPv4-Adresse konfigurieren möchten, markieren Sie auf “Internet Protocol Version 4 (TCP/IPv4)” und klicken Sie anschließen auf “Properties”.
Klicken Sie im neu geöffneten Fenster auf “Advanced…” und anschließend auf “Add…” unter dem Punkt “IP addresses”.
Geben Sie im folgenden Dialog die IP-Adresse und die Subnetzmaske ein und bestätigen Sie mit “Add”.
Die neue IP-Adresse ist damit konfiguriert.
Das Hinzufügen einer IPv6 Adresse erfolgt analog über “Internet Protocol Version 6 (TCP/IPv6)”: